Die Pinakotheken sind ein Gang durch die Kunstgeschichte, wie
man ihn sonst selten erleben kann. Aufgeteilt in drei Museen,
die Alte, die Neue und die Pinakothek der Moderne finden sich
hier Kunstwerke aus allen Epochen.
Die drei Pinakotheken bilden im
Kunstareal München einen einmaligen Kunstkomplex mit Kunstwerken vom
Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Die Pinakotheken, (griechisch pinax: Tafel,
Bild; theke: Behältnis; also Aufbewahrungsort für Bilder) basieren auf den
umfangreichen Kunstsammlungen des bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher
und wurden zum Großteil von dem kunstliebenden König Ludwig I. zusammengetragen.
Der Begriff entstammt ursprünglich der Antike und bezeichnete damals die
Sammlung von Weihegeschenken auf der Akropolis in Athen, seit der Renaissance
wurde er allgemein auf Gemäldegalerien übertragen.
Die Alte Pinakothek
Die Alte Pinakothek
wurde 1826 bis 1836 auf Veranlassung König Ludwigs I. von Leo
von Klenze errichtet. Sie beherbergt eine der bedeutendsten und
ältesten Gemäldesammlungen der Welt mit europäischen
Meisterwerken vom 14. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert:
Altdeutsche Malerei vom Ende des 14. Jh. bis zur Dürerzeit
(Dürer, Grünewald, Altdorfer), Hans Holbein d. Ä., Kunst des
Manierismus, altniederländische Malerei, italienische Kunst der
Renaissance (Botticelli, Rafael, Leonardo da Vinci, Tizian),
flämische Malerei des 17. Jh. (van Dyck, Peter Paul Rubens),
daneben holländische Malerei dieser Zeit mit Gemälden von
Rembrandt und Frans Hals. Den zeitlichen Rahmen beschließen
Werke italienischer, französischer und spanischer Maler des 17.
und 18. Jahrhunderts (u. a. Tiepolo, Murillo und El Greco).
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Anlässlich des
Reichstags in Augsburg malte Tizian 1548 das Porträt des Kaisers
Karl V. im Lehnstuhl, das heute in der Alten Pinakothek in
München hängt. Im Gegensatz zu seinem Bildnis von Karl V. bei
der Schlacht von Mühlberg vermittelt Tizians sitzender Karl V.
die Würde und das Selbstbewusstsein des Renaissancefürsten.
Der italienische Maler und Graphiker Jacopo de’ Barbari (um 1440
bis etwa 1515) stand als Hofmaler im Dienst mehrerer deutscher
und österreichischer Fürsten. Seine bedeutendste Leistung als
Maler besteht in dem kleinformatigen Tafelbild, das wohl als
Schrankverkleidung diente und das früheste datierbare
Still-Leben darstellt.
Die Neue
Pinakothek
Die Neue
Pinakothek bietet einen Überblick über die Epochen der
europäischen Kunst vom Klassizismus über den Impressionismus bis
zum Jugendstil. Gründer ist König Ludwig I. von Bayern, der das
1853 eröffnete Museum für seine aus Privatmitteln erworbene
Sammlung von Werken zeitgenössischer Künstler errichten ließ.
Nach der Abschaffung der Monarchie 1918 wurden die Sammlungen
vom bayerischen Staat übernommen. Nachdem das Gebäude der Neuen
Pinakothek bei Bombenangriffen im 2. Weltkrieg vollständig
zerstört worden war, wurde die Sammlung in einem neuen
Museumsgebäude des Architekten Alexander von Branca 1981 wieder
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Neue Pinakothek
zeigt (u.a.) Werke von Caspar David Friedrich, Böcklin, Marées,
Feuerbach, Kaulbach, Corinth, Degas und van Gogh. Im Zweiten
Weltkrieg wurde das Gebäude der Neuen Pinakothek vollständig
zerstört. Erst 1981 wurde ein Neubau des Architekten Alexander
Freiherr von Branca eröffnet.
Die Pinakothek der Moderne
Die bayerische Antwort auf das "Museum of Modern Art" in New
York ist ein Publikumsmagnet. Auf dem Gelände der ehemaligen
Türkenkaserne in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alten und Neuen
Pinakothek steht das größte Museum für moderne Kunst in
Deutschland: die Pinakothek der Moderne.
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Sie bildet mit über 25.000 qm
Nutzfläche ein Gelenk zwischen der auf rechtwinkligem Raster angelegten
Maxvorstadt und dem unregelmäßigen Rund der Altstadt. Die vier Museen des Hauses
sind über zwei Eingänge begehbar. Sie liegen auf drei Ausstellungsebenen und
werden durch die große, sich trichterförmig nach oben und nach unten erweiternde
Treppenanlage vertikal miteinander verknüpft. Mit dieser Treppenanlage gestaltet
sich eine außerordentliche Innenraumskulptur, welche über eine Länge von 100 m
und einen Höhenunterschied von 12 m alle Teile des Hauses zusammenbindet und die
von einer Lichtkuppel überwölbte Rotunde mit einbindet. Die Größe des
Gesamtkomplexes ermöglicht, dass die Verkehrsflächen des Museums (wie Rotunde,
Eingangsloggia, Wintergarten, sowie die großen Treppen) eine Komposition
spannungsvoller Raumfolgen und vielfältiger Durchblicke bilden, während die
Architektur in den eigentlichen Ausstellungsräumen zurücktritt und eine
Konzentration ausschließlich auf die Kunst zulässt.
Vier herausragende
Sammlungen auf internationalem Niveau bieten in diesem Bau einen
umfassenden Überblick zur bildenden und angewandten Kunst des
20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart:
• Malerei, Skulptur, Installation, Neue Medien aus dem Bestand
der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen/Staatsgalerie moderner
Kunst
• Erstrangige Beispiele des Design und Kunsthandwerks aus der
Neuen Sammlung, dem Staatlichen Museum für angewandte Kunst
• Architekturzeichnungen, -stiche, -fotografien, -modelle des
Architekturmuseums der Technischen Universität
• Kostbare Meisterzeichnungen und Druckgraphik aus der
Staatlichen Graphischen Sammlung
Jede Sammlung
präsentiert sich in eigenen Ausstellungsbereichen, offene
Durchblicke und Übergänge sowie gemeinsame Wechselausstellungen
werden grenzübergreifende Blicke auf die Kunst im 20. und 21.
Jahrhundert ermöglichen.
Vom Architekten
Stefan Braunfels erst 2002 fertig gestellt, ist die Pinakothek
der Moderne eines der weltweit größten Museen für die Kunst des
20. und des 21. Jahrhunderts. Genau genommen handelt es sich
eigentlich um 4 Museen, denn es finden sich hier neben der Kunst
auch die Sammlungen für Graphik, Architektur und Design. Mit den
umliegenden Museen fügt sich die Pinakothek der Moderne zu einem
einzigartigen kunst- und kulturhistorischen Ensemble, das die
Spannweite abendländischer Kultur in Vergangenheit und Gegenwart
in unvergleichlicher Dichte und Qualität erfahrbar macht.
Weitere Informationen:
Die Pinakotheken im
Kunstareal
Barer Strasse 27-40
80799 München
Telefon: 089 - 23805 - 360
Fax: 089 - 23805 - 159
info@pinakothek.de
www.pinakothek.de
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