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KLOSTER ETTAL


    Mehr als nur ein Kloster

 

Der majestätische Bau mit seiner herrlichen Kuppel ist ein großartiger Anblick. Das Kloster Ettal wurde 1330 von Kaiser Ludwig, als Einlösung eines Gelübdes wegen seiner wohlbehaltenen Rückkehr nach Bayern, gegründet und von Benediktinern aus Reichenbach besiedelt. Die Kirche entstand als gotischer Zwölfeckbau mit Mittelsäule und einem um das Gotteshaus herumgeführten Kreuzgang. »Unser frawen ê-tal« (das unserer Frau angelobte Tal) erhielt in einem Marienbild aus carrarischem Marmor, das der kaiserliche Gründer mitgebracht hatte, seinen religiösen Mittelpunkt.

Verbunden mit dem Gründungsgelübde war auch ein Ausbau des Verkehrsweges nach Süden und die Erschließung der Gegend. Über die wahren Gründungsmotive Ludwigs kann nur spekuliert werden, es ist anzunehmen, dass die Klostergründung neben dem Seelenheil des Kaisers auch der Sicherung des Handelsweges von Augsburg nach Verona dienen sollte.

Ludwig befand sich im Streit mit dem Avignoner Papst Johannes XXII., vordergründig um Glaubensfragen, eigentlich um politische Vorrangstellung. Nachdem sich Ludwig in Rom von Sciarra Colonna zum Kaiser krönen ließ, erklärte der Papst diese Krönung für nichtig, und Ludwig verkündete die Absetzung des Papstes. Aus Geldmangel musste sich Ludwig aus Rom zurückziehen, wo er die Wahl von Papst Nikolaus V. unterstützte. Auf seiner Heimreise von Pisa nach Deutschland kam er auch am Ort des heutigen Klosters vorbei und gründete dort ein Kloster von neuer und unerhörlicher Art, das neben einem Mönchs- und einem Frauenkonvent auch ein Ritterkonvent mit 12 Rittern beherbergte.

Grundstein des Klosters ist ein aus Pisa mitgebrachtes Marienbild, die sogenannte Ettaler Madonna. Schon bald wurde die Madonna zum Ziel von Wallfahrten, insbesondere seit dem barocken Neubau des Klosters. Die Klosterkirche ist der heiligen Maria geweiht: St. Mariä Himmelfahrt. Zwischen 1330 und 1370 wurde die Klosterkirche auf einem zwölfeckigen Grundriss im Stil der Gotik errichtet.

Das Kloster war in den ersten 4 Jahrhunderten seines Bestehens im Vergleich zu den großen altbayerischen Abteien nicht wirklich bedeutend. In den Wirren der Reformation fügten Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen im Mai 1552 dem Kloster große Schäden zu. Im Jahre 1619 wurde der Klostergasthof gegründet und die bis heute ununterbrochen bestehende Brauerei wurde errichtet.

Die eigentliche Blüte begann für das Kloster erst unter Abt Placidus II. Seiz ab dem Jahr 1709. 1710 gründete er die "Ritterakademie" und rief damit die schulische Tradition Ettals ins Leben. Bei einem Brand 1744 wurde Kirche und Kloster weitgehend zerstört und in der Folge in den Formen des Hochbarocks vom Münchner Enrico Zuccalli und dem Wessobrunner Josef Schmutzer wieder aufgebaut.

Der Zentralbau mit 12-eckigem Grundriss beeindruckt vor allem durch die herausragende Stuckdekoration von Johann Baptist Zimmermann und Johann Georg Üblherr sowie durch das Deckenfresko, das den benediktinischen Himmel und seine Hauptheiligen unter der Dreifaltigkeit thematisiert. Zur Ausstattung zählen u. a. Seitenaltäre und Kanzel von Johann Baptist Straub. Seine verkehrsgünstige Lage und die Anziehungskraft auf Wallfahrer ließen Ettal zu einem der bedeutendsten Benediktinerklöster im Alpenraum werden.

1790 erhielt die Abtei noch einmal den Blutbann, das heißt die gesamte Gerichtsbarkeit lag beim Abt und seinem Konvent. Nicht nur die Nieder- und Urkundsgerichtsbarkeit, sondern auch die Hohe Gerichtsbarkeit mit der möglichen Verurteilung zur Todesstrafe war dem Kloster Ettal übertragen. Mit der Säkularisierung wurde 1803 das Kloster gegen den entschiedenen Widerstand von Abt Alphons Hafner aufgehoben. Die Gebäude und Besitzungen gingen an das Königreich Bayern über. 1809 ersteigerte Josef von Elbing die Gebäude. 1856 erwarb sie Graf Albert von Pappenheim. 1874 ließ König Ludwig II. nur rund 10 km entfernt das Schloss Linderhof errichten.


König Ludwigs Refugium beim Kloster Ettal

Ein Besuch in Versailles im Jahr 1867 bewog König Ludwig II., sich ein "neues Versailles" bauen zu lassen. "Meicost Ettal" war der Arbeitstitel für das Vorhaben; ein Anagramm hinter der sich die Devise des französischen Königs Ludwig XIV. "L'état c'est moi - Der Staat bin ich" verbarg. Der vorgesehene Standort, das Graswangtal bei Ettal war dem König von Jugend an vertraut, da schon sein Vater, König Maximilian II., sich hier in seinem Jagdhaus, dem "Königshäuschen" aufhielt.

Im Auftrag König Ludwigs II. entwarf der Architekt Georg Dollmann 1868/1869 sieben Projekte für das "neue Versailles" in Linderhof. Doch wurden diese Bauten hier nie ausgeführt, ebensowenig wie die Pläne für einen riesigen byzantinischen Palast. Statt dessen wurde eine "Königliche Villa" realisiert, die als Bautypus unter den Königsschlössern einzigartig blieb und als einziger Schlossbau zu Lebzeiten des Königs vollendet wurde.

Zunächst wollte der König lediglich einen ovalen Salon, flankiert von zwei hufeisenförmigen Kabinetten, an das "Königshäuschen" seines Vaters anbauen lassen. Bis zum Jahr 1872 wurde dann nach den Plänen Dollmanns eine symmetrische Dreiergruppe ergänzt und zwischen beiden Gruppen ein Schlafzimmer eingefügt. Dieser Anbau war, wie schon das "Königshäuschen" ein hölzerner Ständerbau. Im Jahr 1874 wurde dann das "Königshäuschen" abgetragen und an die heutige Stelle versetzt. Zugleich bekam das Gebäude sein heutiges Aussehen durch den Einbau des Vestibüls und des Treppenhauses in den bis dahin offenen Hof, sowie des Spiegelsaals und der Gobelinzimmer. Der bisher hölzerne Außenbau wurde mit Steinfassaden umgeben.

Da die Eisenbahn damals noch in Weilheim endete, mussten für die Bauarbeiten alle Materialien in langwierigen Transporten von dort ins Graswangtal geschafft werden. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde der Bau nach dem Willen des Königs mit äußerster Beschleunigung betrieben. Die Entwürfe für die Innenausstattung im Stil des "Zweiten Rokoko" waren weitgehend das Werk von Franz Seitz und Christian Jank, der auf Rokokodekorationen für die königlichen Privatvorstellungen spezialisiert war. Obgleich in Linderhof der intime und private Charakter vorherrscht, wollte der König nicht völlig auf zentrale Räume des Hofzeremoniells verzichten, da nur diese das von ihm bewunderte absolutistische Königtum französischer Prägung anschaulich werden ließen. Zeugnis hiervon geben die prunkvolle Ausstattung des Audienzzimmers und des Schlafzimmers, dessen Vorbild in den sog. "Reichen Zimmern" der Residenz München zu finden sind. 1878 waren die Arbeiten vollendet und das Schloss bezugsfertig.

Gleichzeitig mit dem Schlossbau kamen die von Hofgärtendirektor Carl von Effner geplanten Außenanlagen zur Ausführung. Effner schuf, ganz der historischen Gesinnung des 19. Jahrhunderts entsprechend, einen sog. "architektonischen Landschaftsgarten", indem er auch Elemente aus früheren Epochen in die Gestaltung mit einbezog. So machte sich der barocke Einfluss in der Gestaltung des Wasserparterres, der italienische hingegen bei der Anlage der Terrassen und der Kaskade an den Hängen des Gartens bemerkbar. Der im Zentrum durch Terrassenanlage, Fontänenbecken, Hainbuchenspaliere, Parterrenanlagen und Kaskade streng strukturierte Park geht harmonisch in einen ausgedehnten Landschaftsgarten und anschließend kaum merklich in die umgebenden Bergwälder über.

Im Park und in den umliegenden Waldgebieten ließ sich König Ludwig II. eine Reihe von Kleinarchitekturen aufstellen, die die Vorliebe des Königs für die germanisch mittelalterliche Mythenwelt und für den Märchenzauber des Orients verdeutlichen. Als einzigartiges Zeugnis dieser Passion darf wohl die Grotte bezeichnet werden, die neben dem Maurischen Kiosk zu den Orten gehörte, an denen der König seine Traumwelten erschuf. Erst in heutiger Zeit fanden das Marokkanische Haus und die Nachbauten von Hundinghütte und Gurnemanzklause ihren Platz in der Schlossanlage Linderhof.
 

1898 erwarb Baron Theodor von Cramer-Klett die Gebäude und verkaufte sie an das Kloster Scheyarn. Ab 1900 wurde das Gebäude wieder als Kloster neu gegründet. In der Tradition der 1710 gegründeten Ritterakademie entwickelte sich seitdem das Gymnasium zu den wichtigsten Aufgaben der Benediktiner in Ettal. Seit 1920 trägt die Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt den Ehrentitel Basilika minor.

Im Kloster wurde in neuerer Zeit ein Knabeninternat untergebracht, von dem so mancher bayerische Politiker, der dort die Schulbank gedrückt und "seine Knie frühmorgens im Gestühl der Klosterkirche gebeugt hat", ein Lied singen kann.

Das Kloster Ettal liegt rund 10 km nördlich von Garmisch-Partenkirchen und südöstlich von Oberammergau. Es zählt zu den bedeutendsten Benediktiner Klöster im Alpenraum. Bis heute ist Ettal ein aktives Benediktinerkloster geblieben, dass sich auch geschäftstüchtig dem Tourismus geöffnet hat. Das Kloster besitzt ein eigenes Hotel, einen Kunstverlag, eine Schnapsbrennerei, und, natürlich in Bayern, eine Brauerei. Das hervorragende Bier wird im klostereigenen Gasthaus ausgeschenkt und ist schon eine kleine Sünde wert.
 

Weitere Informationen:

Kloster Ettal

82488 Ettal

Kaiser-Ludwig-Platz 1.
Tel. 08822 / 740 (Pforte)
08822 / 74302 (Gastpater)
Fax 08822 / 74228.
verwaltung@kloster-ettal.de

www.kloster-ettal.de

 

 

 

 

 

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