Der Vulkanismus prägt das Gesicht der Eifel vom Laacher See
unweit des Rheins bis nach Manderscheid im Südwesten. Er ist
bestimmend für das Landschaftsbild, aber auch für die Kultur der
Region. Eine Kultur erbaut auf Lava. Denn vom vulkanischen
Gestein lebten einst viele Menschen rund um den Laacher See. Mit
vulkanischem Gestein schufen und schaffen sie immer noch ihre
Bauwerke. Davon zeugen die Mauern des traditionsreichen Klosters
Maria Laach.
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Eindrucksvoll
erhebt sich die Klosterkirche des Benediktinerordens von Maria
Laach, 16 Km von Andernach entfernt, zwischen Koblenz und Bonn
gelegen, aus der Landschaft der Vulkaneifel. Sie steht ganz in
der Tradition des romanischen Dombaus (Bischofskirchen) in
Deutschland wie auch der Kaiserdom in Speyer, St. Peter in Worms
und der Dom von Limburg. Diese wunderbaren „Gottesburgen“
entsprachen dem damaligen Wunsch, steinerne Abbilder des
himmlischen Jerusalems zu schaffen. Dafür wurde aus Elementen
der Antike und karolingisch-ottonischen Traditionen im 11. Jh.
eine neue Bauform entwickelt, die Romanik, die sich 200 Jahre
lang über ganz Europa ausbreitete.
Gebaut wurde der
romanische Monumentalbau aus sieben verschiedenen Steinsorten
der Region: Aurit-Lava zum Beispiel, Basalt-Lava oder Lavatuff.
Stein aus dem Land der Vulkane. Die Kirche war mit Lohrinde
gedeckt und dies dürfte dem Ort den Namen gegeben haben, aus dem
sich dann im Laufe der Zeit - Laach - entwickelte.
Die Kirche ist
das Herzstück der Benediktiner-Abtei. Pfalzgraf Heinrich II.
stiftete sie im Jahre 1093. Er gründete das Benediktinerkloster
am Laacher See keine zwei Kilometer von seiner Stammburg
entfernt. Nur noch der Geländename „Laacher Burg" erinnert an
die ehemalige Burg, doch die Abtei Maria ad Lacum, zu Deutsch
Maria am See entwickelte sich im Verlauf der letzten 1000 Jahre
zu einem kulturellen und geistigen Zentrum der Eifel.
Um 1380 wurde mit
dem Bau der jetzigen gotischen Kirche begonnen. 1432 ging Maria
Laach an das bayrische Kloster Vilshofen über. Im folgenden
Zeitabschnitt, in dem die Wallfahrtskirche ihren großartigen
Aufschwung erlebte, schweigen die schriftlichen Quellen. Erst in
der Reformation wird Maria Laach wiederholt genannt.
Unter dem
Patronat der Freiherren von Kuefstein erfährt die Kirche als
Begräbnisstätte dieses Geschlechts eine neuerliche Blüte. 1680
war das dritte große Pestjahr dieses Jahrhunderts und das ganze
südliche Waldviertel machte das Gelöbnis, alle Jahre nach Maria
Laach zu pilgern. Nach der wundertätigen Heilung eines blinden
Kindes im Jahre 1719 nahm auch die Zahl der Wallfahrer stetig
zu. Am Ende des 17. Jahrhunderts wird die Kirche barock
ausgestattet.
Unter
französischer Verwaltung wurde die Klosteranlage 1802
säkularisiert. 1820 wurde das Kloster von der Familie Delius
erworben, die die Gebäude und Ländereien als Gutshof
bewirtschaftete. 1855 zerstörte ein Brand ein Großteil der
Abteigebäude. 1863 wurde Maria Laach Collegium Maximum der
deutschen Jesuitenprovinz. Die Wiederbesiedlung durch
Benediktinermönche erfolgte 1892 von der Erzabtei Beuron aus.
Maria Laach
gehört zu den wenigen Kunstwerken des Landes, deren
mittelalterliche Ausstattung sich fast unvermindert erhalten
hat. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der um 1230
fertiggestellten romanischen Klosterkirche zählt das
Stiftergrabmal aus dem 13. Jahrhundert.
Zwei Chöre
begrenzen das Langhaus der dreischiffigen Pfeilerbasilika. Das
Mittelschiff des Langhauses trägt Kreuzgratgewölbe, die an den
vier Enden auf massiven, die Kräfte ableitenden Pfeilern ruhen.
Der Raum ist schlicht in geometrischen klaren Linien gehalten –
der Blick wird auf die ausgeschmückte Apsis und den Altar
gelenkt.
Ein fast
quadratisches Atrium wird das „Paradies" genannt, das der
Versammlung der Gläubigen dient und den Zugang zum Gotteshaus
bildet. Die Kalotte der Apsis über dem Altar ist ganz mit der
Darstellung Christi als Weltenherrscher mit segnender Rechten
und das Buch des Lebens in der Linken tragend, ausgefüllt. Eine
Besonderheit von Maria Laach ist der erhaltene Ziborienaltar,
ein mit einem steinernen, auf Säulen ruhenden Baldachin
überdachter Altar aus dem 13. Jh. Die Steinmetzarbeiten und der
spätromanische Baldachin werden dem sogenannten Samson-Meister
zugeschrieben. Die Abteikirche gilt als eine der vollkommensten
Schöpfungen der Romanik.
Weitere
Informationen:
Benediktinerabtei
Maria Laach
D -56653 Maria Laach
Telefon: 02652/59-0
Telefax: 02652/59-359
abtei@maria-laach.de
www.maria-laach.de
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