Ein königliches Ausflugsziel ist das wunderbar am See gelegene
Schloss Rheinsberg. Eingebettet in das reizvolle Ruppiner Land,
umgeben von Seen und ausgedehnten Wäldern, ist die ehemalige
Residenz des Kronprinzen Friedrich (II.) und seines Bruders, des
Prinzen Heinrich, weit über die Grenzen Brandenburgs bekannt.
Mit dem Erwerb der Rheinsberger
Herrschaft durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. (1688 - 1740) 1734
und dem folgenden Um- und Erweiterungsbau der schlichten Renaissanceanlage (nach
1566) zur Residenz des preußischen Kronprinzen Friedrich (1712 - 1786) begann
die Entwicklung des friderizianischen Rokokos. Die Rheinsberger Schloss- und
Parkanlage gab wesentliche Impulse für Bauten und Gärten in Berlin und
Potsdam-Sanssouci.
Friedrich der Große verbrachte
als Kronprinz die glücklichste Zeit seines Lebens in Rheinsberg. Sein jüngerer
Bruder, Prinz Heinrich von Preußen, schuf hier einen in Europa einzigartigen
Musenhof und prägte nachhaltig Schloss und Garten in Stil des frühen
Klassizismus. In seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" setzte Theodor
Fontane der Stadt ein literarisches Denkmal, und bald darauf machte Kurt
Tucholsky Rheinsberg zur charmanten Erfüllung unbeschwerter Liebe. "Das Schloss leuchtete weiß,
violett funkelten die Fensterscheiben in hellen Rahmen, von staubigen Lichtern
rosig betupft, alles spiegelte sich im glatten Wasser." Was einst Tucholsky
faszinierte, ist heute Hauptanziehungspunkt des Städtchens Rheinsberg.
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Kaum ein Besucher kann sich dem
bezaubernden Mythos Rheinsberg entziehen. Wie kein anderes Schloss besticht Rheinsberg
durch seine malerische Lage am blauen Grienicksee. Hier sind Natur, die Freuden
der hohen Künste und amouröse Leichtigkeit eingebettet in ein bemerkenswertes
architektonisches Gesamtensemble. Hochkarätige Kunstwerke aller Sparten
schmücken über 50 Festsäle und Kabinette und laden zu einer großartigen Reise in
die prächtige Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein.
An der Stelle des Rheinsberger Schlosses wurde Ende des 12./Anfang des 13. Jh. eine
Befestigungsanlage gegen die sich der Vertreibung wehrenden Slawen
angelegt. 1566 brannte die Burg bis auf einen Rundturm nieder, Anfang des 18.
Jh. baute sich de Beville, ein aus Frankreich vertriebener Hugenotte, aus den
Resten der Befestigungsanlage ein schlichtes Renaissanceschlösschen. Das
Anwesen ging in den Besitz der Familie von Bredow über, die hier 1556 ein
Wasserschloss in Renaissanceformen errichten ließ.
1734 erwarb Kronprinz Friedrich (später Friedrich
der Große) das Grundstück. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff übernahm die
Planung einer U-förmigen Anlage von dem kurmärkischen Baudirektor Johann
Gottfried Kemmeter. Nach seiner endgültigen Entscheidung, Potsdam zur
Sommerresidenz auszubauen, schenkte Friedrich II. im Juni 1744 das Rheinsberger
Anwesen seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich. Allerdings war ihm erst nach seiner
Verheiratung mit Wilhelmine von Hessen-Kassel 1752 gestattet, hier eine eigene
Hofhaltung einzurichten.
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In den nun folgenden fünf
Jahrzehnten war Rheinsberg bevorzugter Aufenthaltsort Heinrichs. Das
Schlossgebäude blieb im Äußeren weitestgehend in der von Knobelsdorff
vollendeten Form erhalten, wurde jedoch 1784/1785 durch zwei Pavillonanbauten
erweitert. Um so durchgreifender waren die Umgestaltungen in den Innenräumen, wo
z. T. Grundrisse und Ausstattungen völlig neu geschaffen wurden. Es blieben nur
fünf Räume mit Dekorationen aus der Kronprinzenzeit erhalten. Die von Prinz
Heinrich v. a. nach 1763 veranlassten Veränderungen und Erweiterungen prägen das
heutige Erscheinungsbild der Schloss- und Parkanlage. In dem nach Süden gelegenen
Park befindet sich
ein Parterre mit verschiedenen Staturen. Zudem stehen im Garten der sogenannte Gartensalon und verschiedene Grotten.
Der Park Rheinsberg war bis 1734 Öd- und Sumpfland. G. W. v.
Knobelsdorff ließ zunächst die Fläche hinter dem Schloss im Stil eines französischen Barockparks anlegen.
Ende des 18. Jh. wurde der Park und weiteres Land
zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. Es entstanden Grotten, Tempel, Ruinen, Pyramiden, Obelisken, Kanäle und Teiche,
die das 19. Jh. nur mit geringen Ausnahmen überlebten. Die
Parkanlagen des Schlosses sind geprägt von schattenspendenden Alleen und
sternenförmigen Wegen. Sie erinnern mit Laubengängen, Blumenstauden und exakt
geschnittenen Bäumen an die Rokoko-Vergangenheit des Gartens.
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Zu DDR-Zeiten war
Besuchern dieser Anblick verwehrt. Lange wurde das Schloss als Sanatorium
genutzt und dem langsamen Verfall preisgegeben, weil es weder Interesse noch
finanzielle Mittel gab, die Anlage zu erhalten. Erst nach der Wende besserte
sich die Lage. Dank der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wurde mit der
Renovierung begonnen und seit
1991 gibt es auch wieder Führungen.
Das Schloss hat außer
Tucholsky noch mehr Kultur zu bieten: Höhepunkt der Saison sind die Aufführungen
der Kammeroper auf dem Gelände. Die Veranstaltungen finden bei gutem Wetter im
Schlosspark statt, bei Regen ziehen sie in den Festsaal um.
Weitere Informationen:
Schloss Rheinsberg
Mühlenstraße 1
16831 Rheinsberg
Telefon: 033931 / 726-0
Telefax: 033931/726-26
www.spsg.de
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