Nicht zuletzt dank der intensiven Fernseh-Werbung einer Brauerei
vor den Toren Dresdens ist das Gebäude bundesweit bekannt. Die
Semperoper wurde wie fast alles im Februar 1945 ein Opfer der
Bomben. Wieder eröffnet exakt 40 Jahre nach der Katastrophe am
13. Februar 1985, ist sie ein Muss für alle Touristen – wobei
denen, die zu Hause nie in die Oper gehen, die musikfreien
Führungen tagsüber empfohlen seien, weil die sehenswerte
Architektur die gleiche ist wie während der Aufführung.
Für viele ist es das schönste
Opernhaus Deutschlands: Die Semperoper in Dresden - erbaut vom wohl berühmtesten
Architekten des 19. Jahrhunderts. Dass es bereits der zweite Opernbau Gottfried
Sempers in der sächsischen Metropole war, ist wenig bekannt. Die erste
Semperoper war 1869 abgebrannt und auch sein zweiter Monumentalbau wurde Opfer
der Flammen. Im Zweiten Weltkrieg zerstörte der Feuersturm des Bombeninfernos
das prunkvolle Theater. Es überdauerte, notgesichert, 40 Jahre lang als Ruine,
bevor in langwieriger und mühevoller Arbeit eine sorgfältige Rekonstruktion
entstand.
Geschichte der
Semperoper |
Das königliche Hoftheater
 |
Um 1755 wurde das erste Opernhaus
Dresdens in der Nähe des Schlosses eröffnet. 1667 folgte ein zweites größeres
Opernhaus in der Nähe des Zwingers. 1719 wurde der Impresario Pietrom Moretti
beauftragt ein neues Opernhaus zu bauen, welches seinen Standort dort haben soll
wo jetzt die Semper Oper steht. Es war ein kleineres Theater in
Holzfachwerkbauweise, welches 1780 zum Hoftheater ernannt wurde. Jedoch wurde es
das kleine Hoftheater genannt, da das noch bestehende Theater am Zwinger von
seiner Größe gewaltiger war. Dies nannte man das Große Opernhaus. 1817 wurde
dieser Oper mit dem Freischütz von Carl Maria von Werber das Opernhaus feierlich
eröffnet und seine Funktion übergeben. Die wachsende Operntradition in Dresden
verlangte bald ein noch komfortableres und größeres Opernhaus. Somit wurde 1838
dem Architekten Gottfried Semper der Auftrag übergeben ein repräsentatives
Opernhaus zu bauen. Er nimmt den von Pöppelmann erdachten Forumplan zu seiner
Grundlage um eine gut durchdachte städtebauliche Lösung zu erstellen. Am 13.
April 1841 nach nur dreijähriger Bauzeit wurde das neue Königliche Hoftheater
mit Webers "Jubel Ouvertüre" und Goethes Schauspiel "Torquato Tasso"
eingeweiht.1869 brannte dieser Prachtbau auf Grund einer Unvorsichtigkeit bei
Reparaturarbeiten völlig nieder.
 |
Nach
dieser Katastrophe wurde dann der Spielbetrieb in der
sogenannten "Bretterbude" wie das Interimstheater von den
Dresdnern genannt wurde über einige Jahre fortgesetzt. Zur
gleichen Zeit arbeitet Gottfried Semper im hohen Alter von fast
siebzig Jahren an neuen Bauplänen für das zweite Königliche
Hoftheater der heutigen Semper Oper. Semper war jedoch auf
Grund seiner politischen Einstellung als Demokrat am königlichen
Hof in Ungnade gefallen und lebte zur Zeit in Wien. Er sollte
mit der neuen Aufgabe nicht betraut werden, jedoch auf das
Drängen der Dresdner Bevölkerung wurden seine Pläne mit
herangezogen und auf seinem Wunsch sein Sohn Manfred Semper als
leitender Architekt mit diesem Auftrag vor Ort betraut.
 |
Die
feierliche Eröffnung der zweiten Königlichen Oper erfolgte am
2.Februar 1878 wiederum mit Webers "Jubel Ouvertüre und dem
Schauspiel " Iphigenie auf Tauris" von Goethe. Die prachtvolle
Ausstattung des Hauses im italienischen Hochrenaissance Stil war
der Höhepunkt europäischer Architektur des 19 Jahrhunderts. Die
vom Vorgängerbau erhaltenen Sandstein Plastiken erhielten ihren
neuen Platz links und rechts vor dem Hoftheater. Fortan gaben
sich die Künstler wie Guiseppe Verdi, Richard Strauss Richard
Wagner um nur einige zu nennen, die Klinke in die Hand. 1912
wurden durch Umbauten und Übermalungen im Jugendstiel der
Gesamteindruck der so hervorragenden Innenausstattung vollkommen
verdrängt. Nur noch die Bauhülle kündete nach wie vor von diesem
hervorragenden Bau.
Die Semper Oper zu Dresden
( Das zweite Königliche Hoftheater)
Die
Semper Oper am Theaterplatz, ist ein durch Schönheit sowie
Zweckmäßigkeit sich auszeichnender Bau von 84 m Breite und 77 m
Länge, nach dem Brande des alten herrlichen Semperschen
Theaterbaues (1869), 1871-78 nach Gottfried Sempers (geb.1803 in
Hamburg, gest.1870 in Rom) Entwurf unter Leitung seines Sohnes
Manfred Semper ausgeführt. Den Haupteingang bezeichnet die so
genannte Exedra, ein turmartiger Vorbau, im Obergeschoss mit
einer Kolossalnische nebst Balkon. In der Halbkuppel der Nische
Malerei von Paul Kiesling. Auf beiden Seiten des Haupteinganges
Standbilder Goethes und Schillers, von Rietschel; auf den an der
Nische frei stehenden Säulen die vier Musen Thalia, Melpomene,
Polyhymnia und Terpsichore. Die Exedra gekrönt durch eine
Kolossalgruppe in Bronze; Dionysos und Ariadne auf einem von
Panthern gezogenen Wagen, von Schilling. - Rechts und links der
Exedra die beiden übereinander liegenden Foyers
(Bogenarchitektur); hier Sophokles und Euripides, Shakespeare
und Molière, von Hähnel. - Die Balustraden des oberen
Stockwerks der beiden Treppenhäuser tragen Statuen, in denen
die Grundstoffe der dramatischen Dichtung in typisch gewordenen
Gestalten dargestellt sind: Zeus - Prometheus, Kreon - Antigone,
Iason - Medea, Satyr - Bacchantin; - und Macbeth - Hexe, Faust -
Mephisto, Don Juan - Steinerner Gast, Oberon - Titania.
 |
Das
Deckengemälde des oberen Foyers: Leben des Dionysos von Große; -
die Deckengemälde der beiden Vestibüle von Hofmann und Gonne. -
Der Zuschauerraum fasst an 2000 Personen. - Die Logenbrüstungen
des ersten Ranges schmücken zwölf von C. Schlüter modellierte
Künstlerbildnisse in Medaillonform. - Der Plafond des
Zusehauerraums wurde durch James Marshall nach einem Entwurf
Gottfried Sempers geschmückt: in vier großen ovalen Feldern auf
Goldgrund die Musen Griechenlands, Englands, Deutschlands und
Frankreichs. An diesen reihen sich vier Medaillons mit doppel
Bildnissen Schiller - Goethe, Molière - Goldoni, Shakespeare -
Calderon, Sophokles - Euripides; ferner kleiner Felder mit
Kindergruppen: der Tanz, die Musik, die Dekorationsmalerei und
die Mimik. Der Fries über dem Proszenium ebenfalls von Marshall,
die dramatischen Lieblingsgestalten des Publikums: in der Mitte
die thronende poetische Gerechtigkeit, zu ihren Füßen Furie und
Komos; von der rechten Seite nahen, von Melpomene geführt, die
Helden und Heroinen des Dramas, auf der linken Seite, durch
Euterpe geleitet, die der Oper.
 |
Die
Bühnenbreite beträgt 13 m. Die Seitenwände des Proszeniums haben
doppelte Säulenstellungen übereinander, dazwischen oben Nischen
mit den von H.Hultzsch und Chr. Behrens modellierten Gruppen
Eros and Psyche, Nomesis und Tyche. Die Medaillons zwischen den
Nischen sind von R. Diez; die Karyatiden von Rentzsch; der
Hauptvorhang von Ferdinand Keller aus Karlsruhe. Der 1910
begonnene, auf mehrere Jahren verteilte Umbau des Opernhauses
hat sich nur auf Teile des Inneren zur Erzielung größerer
Betriebssicherheit erstreckt.
-
so eine Beschreibung aus Meyers Reisebücher 1911
Die zweite Geburt
Der
Bombenangriff an 13.Februar hat auch die Semper Oper in
kürzester Zeit in eine totale Ruine verwandelt. Nur einzelne
Teile ließen noch die herrliche Pracht des einst so berühmten
Operhauses erkennen. Das Dach fehlte vollends und so konnte noch
einige Zeit das Wetter ungehindert in den Innenraum eindringen
und weiter vernichten was noch zu vernichten war. Am 24.07.1977
wurde nach umfangreichen Sicherungsmaßnahmen die "zweite Geburt"
der Semperoper mit der Grundsteinlegung vollzogen.
Der
Bühnenvorhang konnte auf Grund eines noch vorhanden Entwurfs von
Ferdinand Keller aus Karlsruhe, welcher in der Gemälde Galerie
Dresden aufbewahrt wird, im Palais im Großen Garten nachgewebt
werden. Dabei hat es auf Grund der vorhandenen Bausubstanz der
restaurierten Semper Oper geringfügige Veränderungen gegeben.
Die digitale Anzeige der Uhrzeit war für die damalige Zeit eine
Sensationelle Darstellung und hat so manchen interessierten ins
grübeln versetzt. Diese Art der Anzeige bis zum damaligen
Zeitpunkt in der Öffentlichkeit nicht üblich gewesen. Die
optische Darstellung der digitalen Uhr ist ein rechtes
Meisterwerk.
 |
1985 konnte die Semperoper unter
Anteilnahme von 150.000 begeisterten Bürgern und Gästen wiedereröffnet werden,
und seitdem zieht das Bauwerk täglich Besucherströme aus aller Welt an. Die
sächsische Metropole kann sich rühmen, als erste Stadt nördlich der Alpen eine
Oper besessen zu haben. Ein Opernhaus ist, wie es klingt. Wie nur wenige
Opernhäuser besaß und besitzt die Semperoper gleichermaßen architektonisch und
musikalisch "Weltformat". Nicht nur, dass auf ihrer Bühne stets hervorragende
Sängerinnen und Sänger zu bewundern waren, die Semperoper kann sich auf eines
der besten Orchester stützen: Die sächsische Staatskapelle, die eine über
450-jährige Tradition aufweist. "Die Wunderharfe" nannte Richard Wagner das
Orchester, das er sechs Jahre lang als Kapellmeister leitete, und mit dem er
seinen "Rienzi", den "Fliegenden Holländer" und "Tannhäuser" zur Uraufführung
brachte.
 |
Dresden und Wagner im 19.
Jahrhundert - Richard Strauss und Dresden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neun
Strauss-Opern erlebten hier ihre Uraufführung. Der Zuschauer kann Szenen des
"Rosenkavaliers" in der gegenwärtigen Inszenierung miterleben. Im Dreiklang der
deutschen, italienischen und französischen "Opernhäuser der Welt" steht die
Semperoper für eine Bühne, die auf höchstem Niveau die deutsche Oper pflegt,
ohne dass sie sich dem italienischen Repertoire verschließt. Um Karten für
Vorstellungen der Semperoper zu bekommen, muss man rechtzeitig bestellen, ein
Abonnement oder „Vitamin B“ haben – für den kulturellen Leuchtturm Dresdens ist
die Auslastung von 97,2 Prozent Normalität.
Weitere Informationen:
Intendanz
Sächsische Staatsoper Dresden
Intendanz
Theaterplatz 2, 01067 Dresden
Tel. 0351/49 11-0
intoffice@semperoper.de
www.semperoper.de
|