Was sich auf einem bewaldeten Hügel bei Donaustauf in
einhundert Metern über der Donau erhebt wie ein Bau aus dem alten Griechenland
gehört zeitlich zur Klassik. Die Walhalla - das wohl monumentalste Bauwerk im
Landkreis Regensburg. Die mächtigen Säulen und Treppen des riesigen Gebäudes
sind schon von weitem sichtbar.
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Ihren Ursprung hat die Walhalla im Jahr 1807,
als der damalige Kronprinz Ludwig von Bayern beschloss, den "großen Deutschen"
ein unvergängliches Denkmal zu setzen. Der bayerische Kronprinz empfand die
damalige politische Situation von der Niederwerfung der
deutschen Fürsten durch Napoleon als als persönliche Schmach und
Schande. Bayern und alle anderen Rheinbundstaaten mussten dem
französischen Kaiser Truppen stellen. Fremde Militäreinheiten
standen ständig im Land und mussten versorgt werden. Ludwig
glaubte, dass dieses Deutschland nicht handlungsfähig und
deshalb politisch tot sei. Er meinte jedoch, dass es durch seine
Persönlichkeiten weiterlebe, die es in der Geschichte
hervorgebracht hat. Diese bedeutenden Größen wollte er in der
Walhalla zentral ehren.
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Am 18.10.1830, dem Gedenktag der
Völkerschlacht bei Leipzig, legt König Ludwig I. den Grundstein. Leo von
Klenze, der Architekt des Königs, setzt das Vorhaben in die Tat um. In der
Kunst besann man sich in dieser Zeit auf die klassischen Werte der Antike und
war der Überschwänglichkeit des Rokoko überdrüssig. Nach zwölf Jahren Bauzeit
ist der "Ruhmestempel der Teutschen" und die "Wallfahrtsstätte der Nation"
fertiggestellt. Im Nordgiebel der Walhalla kann der Besucher die Darstellung
der Schlacht im Teutoburger Wald bewundern, im Südgiebel befindet sich ein
Standbild der Germania, zu der Krieger schreiten.
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Im Inneren des
beliebten Ausflugsziels finden sich Büsten und Steintafeln, mit
denen Künstlern, Wissenschaftlern, Menschenrechtlern und
Politikern gedacht wird, die sich um Deutschland verdient
gemacht haben. Für den Erbauer Ludwig I. wurde 1890 ein
Standbild errichtet. Als jüngste "Walhall-Genossen" wurden
Albert Einstein (1990), die Ordensgründerin Schwester
Maria-Theresia Gerhardinger (1998) sowie Altbundeskanzler Konrad Adenauer (1999) und Johannes
Brahms (2000) aufgenommen. Als erste Frau schaffte nach langen Diskussionen
Sophie Scholl für ihren Widerstandskampf im Dritten Reich den
Einzug in die Walhalla.
Wer einen
Platz in der Walhalla bekommt, entscheidet in letzter Instanz
der bayerische Ministerrat. Für eine Aufnahme in die Walhalla sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
Die in Frage kommende Persönlichkeit muss wenigstens 20 Jahre tot sein, der
germanischen Sprachfamilie angehören und natürlich Bedeutendes in Politik,
Sozialwesen, Wissenschaft oder Kunst vorweisen können. Anträge auf Aufnahme
neuer Büsten können von jedermann beim Bayerischen Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst eingereicht werden, das die eingehenden
Anträge sammelt.
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Traditionell erfolgen neue Büstenaufstellungen etwa im Abstand
von fünf bis sieben Jahren. Mit Einleitung eines neuen Aufstellungsverfahrens
übermittelt das Staatsministerium alle vorliegenden Anträge der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften zur gutachtlichen Stellungnahme. Die Akademie gibt
auf der Grundlage der Vorgaben des Stifters und der Verdienste der
vorgeschlagenen Persönlichkeiten eine Bewertung ab. Diese dient als Basis für
einen Aufstellungsvorschlag des Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und
Kunst an den Bayerischen Ministerrat, der die endgültige Entscheidung trifft.
Die mit der Anfertigung und Aufstellung der Büste verbundenen Kosten werden
traditionell nicht vom Freistaat Bayern, sondern von den an der Aufstellung
interessierten Persönlichkeiten und Vereinigungen getragen.
Die Walhalla gilt
als eines der bedeutendsten deutschen Nationaldenkmäler. Trotz seiner Größe und Wuchtigkeit fügt sich das Bauwerk
harmonisch in das waldreiche Landschaftsbild ein. Ihren besonderen Reiz auf
den Betrachter übt die Walhalla an klaren Tagen bei Sonnenuntergang aus - dann
kommt ihre ganze Monumentalität besonders zur Geltung.
Weitere Informationen:
Walhallaverwaltung
Walhallastraße 48
93093 Donaustauf
Tel.: 09403/961680
Fax: 09403/961682
www.walhalla-regensburg.de
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