LÄNDERAUSWAHL

DACH F   SIE SIND HIER: DEUTSCHLAND > SIGHTSEEING > DROSSELGASSE

        
 

magellanworld
 

DROSSELGASSE
 
BUNDESLÄNDER
SIGHTSEEING

WASSER UND MEE(H)R

NORDSEE
OSTSEE
DEUTSCHLANDS FLÜSSE
NORD-OSTSEE-KANAL
SEENLANDSCHAFTEN
TRIBERGER WASSERFÄLLE
STADTSTRÄNDE

FAMILIEN TIPP

DRAISINENSTRECKEN
FERIENSTRASSEN
FREIZEITPARKS
PHAENO SCIENCE CENTER
TIERPARKS
TROPICAL ISLAND

NATUR UND CO.

LANDSCHAFTEN
SCHAUHÖHLEN
HISTORISCHE BAUTEN

MUSS MAN SEHEN

BRÜCKE VON REMAGEN
DROSSELGASSE
HOFBRÄUHAUS
KEHLSTEINHAUS
LORELEY
MARKTL AM INN
OBERSALZBERG
OKTOBERFEST
REEPERBAHN
RUHRGEBIET
UNTER DEN LINDEN

DIES UND DAS

ERLEBNISZÜGE
KADEWE
LEGENDÄRE HOTELS
ORIENT-EXPRESS
SPIELBANKEN
FABRIKVERKÄUFE
 
 
 

DROSSELGASSE


    Die fröhlichste Gasse der Welt

 

Gemächlich schwebt die offene Gondel dahin. Die kleine Seilbahn lässt sich Zeit für die Strecke von der Rüdesheimer Innenstadt hinauf zum Niederwald. Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen. Die Fahrt geht durch sattgrüne Weinberge, das Städtchen zu ihrem Fuß wirkt malerisch und beschaulich: Souvenirbuden und Touristenmassen bleiben dem Blick verborgen. Auf dem Rhein stampft gerade ein Lastkahn stromaufwärts. Am Ortsrand die Weinbrennerei Asbach, eines der drei Wahrzeichen des Touristenmekkas im Rheingau. Das zweite ist von hier oben nicht zu sehen. Die Drosselgasse, der "weltweite Inbegriff deutscher Weinseligkeit", verbirgt sich zwischen den alten Häusern.

Nur drei Meter breit und 144 Meter lang ist die Drosselgasse. Kein Wunder, dass bereits wenige Besucher sie angenehm beleben; ein paar mehr, und schon ist das enge Gässchen gefüllt. Der Ansturm an einem Sommerwochenende führt unweigerlich zur totalen Verstopfung. In den großräumigen Lokalen und Weingärten soll das Schunkeln erfunden worden sein, und selbst in den etwas anspruchsvolleren Restaurants bekommt die Stimmung im Laufe des Abends Festzeltcharakter. Dann spielen die Musiker ein Potpourri aus Trinkliedern und deutschen Schnulzen, geben einen Schuss Elvis Presley dazu, und schon ist die internationale Trinkgemeinde in der „fröhlichsten Gasse der Welt“ bestens gelaunt.

Die Seilbahngondel hat ihr Ziel erreicht. Und nach fünf Minuten zu Fuß auf geteertem Weg durch den schattigen Niederwald, hoch über dem Rhein, auch der Besucher. Dann steht er oben beim dritten und mächtigsten Wahrzeichen von Rüdesheim und lässt sich fotografieren vor der riesigen Germania. Neben Drosselgasse und Weinbrennerei ist das Niederwalddenkmal untrennbar mit dem Ort assoziiert. Seit 1883 hält hier die kolossale Statue "Wacht am Rhein" und seitdem zieht sie auch in Massen die Besucher an.

In den Jahren zwischen 1877 und 1883 erbaute man das Niederwalddenkmal mit der "Germania". Man wollte mit dem fast 38 m hohen Monument ein Andenken an den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und die Wiedereinführung des Deutschen Kaiserreiches schaffen. Das Denkmal war der Grundstock für den modernen Tourismus. Um den zahlreichen Besuchern, die das Monument besichtigen wollten, gerecht zu werden, baute man eine Zahnradbahn, die ab 1884, als Vorläufer der heutigen Seilbahn, die Besucher durch die Weinberge zum Denkmal beförderte. 1954 löste die Seilbahn die Zahnradbahn ab. In den 2-Personen-Gondeln schwebten seitdem mehr als 20 Millionen Menschen aus aller Welt über die Reben zum Niederwalddenkmal.

Nach ausgiebigem Blick über das romantische Rheintal, fährt man wieder hinunter, um in der Drosselgasse ein Schlückchen Wein in Ehren zu nehmen, zur Orgel eines Alleinunterhalters zu tanzen, um schließlich schweren Herzens Rüdesheim wieder zu verlassen. Dabei gäbe es noch soviel zu sehen rund um Rüdesheim. Allein der Niederwald bietet gut 50 Kilometer Wanderwege. Wer bei der Germania gleich wieder umkehrt, versäumt zum Beispiel den Weg "rund um den Niederwald" mit vielen lohnenden Aussichtspunkten auf das Rheintal und der Möglichkeit, mit Sessellift und Schiffchen nach Rüdesheim zurückzukehren.


History

Die Drosselgasse ist eine jener sechs engen Gässlein, die wie Kammzinken von der Oberstraße zum Rhein hinunter laufen und vermutlich im 15. Jahrhundert bei der Erweiterung der Rüdesheimer Altstadt angelegt wurden. Dabei wurde die Drosselgasse zum bevorzugten Quartier der Rheinschiffer.

Anders verhielt es sich mit dem heute ältesten Haus Drosselgasse Nr. 5 (einst Haus Nr. 44), dem heutigen "Drosselhof". Die Rheinschiffer- und Weingutsbesitzer-Tochter Elisabeth Meurer erbte 1857 den "Drosselhof" und ihr Mann, Johannes Müller, richtete statt einer Straußwirtschaft eine richtige Weinwirtschaft ein. Zwar war damals Müller der einzige Wirt in der Drosselgasse, doch machten ihm in der Stadt mehr als ein Dutzend beliebter Straußwirtschaften genug Konkurrenz. Doch Müller erkannte, dass die Gäste in Scharen angelockt wurden, wenn fröhlicher Rundgesang aus seinem Lokal erschallte. Also animierte er die Studenten der Binger Technischen Fachschule, wegen ihres bescheidenen Taschengeldes auch "die Groschebuwe" genannt, sonntags in seiner Weinstube fleißig ihre Kommerslieder zu singen, wofür er ihnen gratis Wein einschenkte. Dies fand bei den Touristen großen Anklang. Doch damit nicht genug: 1883 verfasste Otto Hausmann für den Drosselhof ein eigenes Hauslied: "Zu Rüdesheim in der Drosselgass", das von J. Pauli vertont wurde. Dieses Lied sollte wesentlich zur Berühmtheit der Gasse beitragen.

1883 fielen sämtliche Häuser in der unteren Hälfte der Drosselgasse zwei gewaltigen Feuersbrünsten zum Opfer. Zwar wurden sie rasch wieder aufgebaut, hatten aber bei weitem nicht mehr das malerische Flair von einst. Um 1900 war der Boom, der mit der Einweihung des Niederwalddenkmals 1883 in Rüdesheim seinen Höhepunkt erreicht hatte, wieder abgeflaut. Und durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges kam in Rüdesheim der Fremdenverkehr schier ganz zum Erliegen.

1921 verkaufte die Familie Müller den "Drosselhof" an Gustav Düllberg, einen Töpfermeister aus dem Westerwald, der für die Drosselgasse zu einer Schlüsselfigur werden sollte. Noch behinderte die Inflation jeden wirtschaftlichen Fortschritt, doch Düllberg grub das alte Hausmann'sche Drosselhof-Lied aus, ließ es in schwungvollem Arrangement auf Schallplatten pressen und verschickte es an alle Rundfunkanstalten. "Zu Rüdesheim in der Drosselgass" tönte es nun durch den Äther, bis die Gäste schließlich eigens an den Rhein reisten, um endlich einmal die Drosselgasse zu erleben.

Die Zeiten änderten sich nach der Machtergreifung Hitlers 1933 auch in der Drosselgasse. Der Landrat ordnete an, dass in den Stimmungslokalen "nur eine dem deutschen Empfinden entsprechende Musik aufgeführt wird". Das Getöse in der Drosselgasse wurde noch ärger, als die NS-Organisation "Kraft durch Freude" während der 30er Jahre die Stadt mit Gästen aus zahllosen Sonderzügen überschwemmte.

Der zweite Weltkrieg führte zu einer Zwangspause. Am Katharinentag am 25. November 1944 legte eine Handvoll Stabbrandbomben Teile der Drosselgasse und das Rüdesheimer Schloss in Schutt und Asche. Lediglich der Drosselhof blieb verschont. Die Ruine des Rüdesheimer Schlosses wurde bereits 1949 von Gustav Niedner gemeinsam mit dem Weingutsbesitzer Georg Breuer und dem Hotelier Walter Fießler in den stehen gebliebenen Umfassungsmauern neu errichtet.

In den darauf folgenden Jahren wurden auch die letzten Anwesen in der Drosselgasse von der Gastronomie vereinnahmt. Kleine intime Lokale, wie "Der Engel", "Die ewige Lampe", "Bei Hannelore", "Der Amselwirt" und das "Kuckucksnest" wurden eröffnet. Zum großen Entsetzen der Winzer wurde hier jetzt auch Bier ausgeschenkt. Doch diese Entrüstung hat sich inzwischen gelegt. Der Tatkraft der Drosselgassen-Wirte beim raschen Wiederaufbau ist es zu verdanken, dass Rüdesheim nach dem Kriege eines der meist besuchten Touristen-Ziele am Rhein blieb.


Weitere Informationen:

Touristinfo
Geisenheimer Straße 22
65385 Rüdesheim am Rhein
Telefon: +49 (0) 67 22 - 1 94 33
Fax: +49 (0) 67 22 - 34 85
touristinfo@t-online.de
www.drosselgasse.de

 

 

 

 

 

Seitenanfang


 

 
 

 

 

 

HOME