"Grab your Dirndl and
Lederhose and experience the german Gemutlichkeit"
München ist
alles: Metropole und Provinz, Hort der Tradition und
Hightechstandort, Promi-Schick und urige Gemütlichkeit.
Mindestens so gegensätzlich wie die bayerische Landeshauptstadt
sind auch ihre Menschen. Da sitzen dicknäsige Waldschrate im
Biergarten mit jungen Börsenhändlern und Filmsternchen an einem
Tisch. Gerade dieses friedliche Nebeneinander unterschiedlicher
Kulturen ist es, was Touristen in Deutschlands Süden lockt. Doch
München hat mehr als das zu bieten. Gerade zum Oktoberfest lohnt
sich ein Kurztrip in die bayerische Hauptstadt.
Ob jung oder alt, Bayer oder Nichtbayer, das größte Volksfest
der Welt, das Oktoberfest, ist alljährlich internationales
Highlight in München. 50 Wochen lang - jedes Jahr! - fiebern
nicht wenige Münchner einem Tag entgegen, an dem Punkt
12 Uhr mittags der jeweilige Oberbürgermeister der bayerischen
Landeshauptstadt traditionsgemäß beim Schottenhamel das erste
Fass Wiesn-Bier anzapft und damit die größte Fiesta in Global
Village - manche sagen auch das größte Besäufnis weltweit -
eröffnet. Promis und Adabeis warten gespannt und mit Blick in
die schussbereiten Kameras auf das erlösende: "O'zapft is'!" aus
dem Munde des Stadtoberhauptes.
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"Ab jetzt herrscht in München der
Ausnahmezustand", - sagen manche und meinen damit, dass ab der
dritten Woche im September bis zum ersten Wochenende im Oktober
alles a bissl anders ist, anders läuft.
Schon vor der offiziellen Eröffnung des
weltgrößten Volksfestes strömen tausende Besucher in zünftiger
Tracht auf die Wiesn. Nach dem Anstich donnern dann als
Startzeichen für die Wiesn-Wirte, dass das Bier nun
ausgeschenkt werden darf, Böllerschüsse
über die Theresienwiese: "O'zapft is!"
Thomas Wimmer war
es, der als Oberbürgermeister im Jahr 1950 das Zeremoniell des
Anzapfens erfunden hatte. Traditionell ist es bis heute ein
Holzfass, welches dabei zum Einsatz kommt. Mit dem sogenannten
Schlegel, einem Holzhammer, wird der Zapfhahn eingeschlagen. Die
Kunst besteht darin, mit möglichst wenigen Versuchen eine dichte
Verbindung zum Fass herzustellen.
Willkommen auf der Wiesn
Das Münchner Oktoberfest gilt als das größte Volksfest der Welt.
Über 6 Millionen Besucher aus aller Welt kommen hier zusammen.
Und weil das Oktoberfest immer noch auf der Theresienwiese
stattfindet, spricht man auch einfach von der "Wiesn".
"Willkommen auf der Wiesn" bedeutet also nichts anderes als
"Willkommen beim Oktoberfest"!
Zur Wiesnzeit
steigt nicht nur die Laune der italienischen, amerikanischen,
australischen oder deutschen Gäste. Das Herz geht ganz besonders
den Wiesnwirten, den Hoteliers, den Taxifahrern und dem Münchner
Fremdenverkehrsamt auf. Denn das Image, das das Oktoberfest für
die Weltstadt mit Herz in der ganzen Welt verbreitet, ist von
buchstäblich unschätzbarem Wert.
Das Münchner Oktoberfest ist ein
Verkaufsschlager. Nicht nur die Gäste kommen aus allen Erdteilen
in die bayerische Landeshauptstadt. Das größte Volksfest
der Welt hat inzwischen auch einen weltweiten Siegeszug angetreten.
Bayerisch ausgelassen oder auch exotisch wird die bierselige
Gaudi von Spanien bis in die Vereinigten Staaten, von Brasilien
bis nach Taiwan gefeiert.
Wer hätte 1896, als auf der Münchner Theresienwiese das erste
Bierzelt aufgebaut wurde, geahnt, dass das Oktoberfest zu einem
Markenzeichen in der ganzen Welt werden würde? Rund 2000
Oktoberfest-Kopien soll es mittlerweile weltweit geben. Gefeiert
wird auf der Straße, auf Marktplätzen, in Stadien, vor allem
aber in deutschen Einrichtungen im Ausland, wie Schulen und
Kulturvereinen. So werden nicht nur in der deutschen Schule in
Bariloche/Argentinien jedes Jahr die Bierkrüge gestemmt,auch
in Tainan auf Taiwan, in Windhuk, in Pretoria und in Melbourne
genießen Oktoberfest-Freunde aus aller Welt "knee slapping", "feasting"
und "the fun of a typical bavarian folk festival".
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Tradition
Eine prunkvolle
Hochzeit setzte Anfang des 19. Jahrhunderts den Grundstein für
die heutige Wiesn. Am 12. Oktober 1810 heiratete der Kronprinzen
Ludwig Prinzessin Therese von Sachsen- Hildburghausen. Ein
riesiges Festtreiben belebte die Münchner Innenstadt. Vier Jahre
nach der Erhebung Bayerns zum Königreich kam ein großes Fest als
Identitätsstifter für die Neubayern und als Ausrichtung auf die
Haupt- und Residenzstadt München und das bayerische
Herrscherhaus gerade recht. Ein Pferderennen auf einer Wiese,
die später den Namen der Braut - Theresienwiese - erhielt,
beendete die fünftägigen Feierlichkeiten.
1818 kam das erste Karussell
Im darauf
folgenden Jahr wurde das Pferderennen wiederholt und das erste
Landwirtschaftsfest zur "Hebung der bayerischen Agrarwirtschaft"
gefeiert. Die Tradition des Oktoberfests war begründet. 1818
wurden das erste Karussell und zwei Schaukeln aufgestellt. Mit
der Blüte des deutschen Schaustellergewerbes um 1880 kamen
zahlreiche Fahrgeschäfte, Belustigungen und Schaubuden. 1896 gab
es die ersten massiv gebauten Bierburgen.
Die Pferderennen, als ältester Bestandteil des Volksfestes, wurden
1938 aus organisatorischen Gründen abgeschafft. Noch immer aber
findet im Turnus von vier Jahren das "Bayerische Zentral-
Landwirtschaftsfest" im Südteil der Theresienwiese statt. In
einem solchen Jahr wird das Oktoberfest
als "Kleine Wiesn" bezeichnet. Heute gilt das
Oktoberfest mit seinen jährlich rund
sechs Millionen Besuchern als größtes Volksfest der Welt.
Wiesn-Tipps
Tipp 1
Besonders am Wochenende empfiehlt es sich, schon mittags
nach einem Platz im Zelt zu suchen. Auch wenn die
Septembersonne noch so warm scheint – ab Nachmittag sind
meist alle Plätze besetzt.
Tipp 2
Gehen Sie nie mit mehr als vier Leuten zum Oktoberfest.
Bei einer größeren Gruppe, wird die Tischsuche im Zelt zum
Stressfaktor.
Tipp 3
Denken Sie daran: Die Wiesn ist das größte Volksfest der
Welt und nichts für schwache Nerven. In den Zelten kann es
schon einmal etwas rauer zugehen, denn das Bier fließt
natürlich in Strömen. Wenn Sie es lieber etwas gemütlicher
mögen, dann gehen Sie unter der Woche am Nachmittag auf die
Festwiese oder setzen Sie sich in einen der vielen
Biergärten, die es um die Zelte herum gibt.
Tipp 4
Verabreden Sie am besten schon vor dem Wiesnbesuch einen
guten Treffpunkt. "Vor dem Hippodrom" ist etwas zu vage,
denn da tummeln sich abends Tausende von Menschen. Auch der
"Wiesntreff" an der U-Bahn Theresienwiese ist nur bedingt zu
empfehlen.
Tipp 5
Bei Zeltschluss um 23 Uhr an der U-Bahn-Haltestelle
Theresienwiese einzusteigen, ist nichts für gestresste
Wiesn-Heimkehrer, denn
hier drängeln die bierseligen Menschenmassen. Besser: zu Fuß
zum Goetheplatz gehen (ca. 5 min) und dort in die U-Bahn
steigen.
Tipp 6
Noagerl trinken macht Kopfweh! "Noagerl" ist der bayerische
Ausdruck für den Rest Bier im Masskrug (ca. 3 Zentimeter),
der bereits "lack" (abgestanden) und zu warm geworden ist.
Lassen Sie den Rest lieber im Krug und bestellen Sie eine
frische Mass!
Tipp 7
Die "Stehmass". Wie der Name schon sagt, muss man bei dieser
Maß auf den Sitzplatz verzichten. Dafür geht die Bestellung
sehr fix und mit einem kühlen Bier in der Hand lässt sich's
auch besser nach einem schönen Plätzchen suchen. Leider ist
die Stehmass nur noch im Hofbräuzelt erhältlich. In allen
anderen Zelten muss man sitzen, um ein Bier zu bekommen.
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Kleines Wies'n-Lexikon für "Preiß'n"
Wenn auf dem Münchner Oktoberfest jemand mit Hinweis auf die
Bedienung vom "Hoiz voa da Hüttn" schwärmt, Sie aber nur Bahnhof
verstehen, dann sind Sie ein Fall für unser kleines
Wies'n-Lexikon. Zwar ist München eine
Weltstadt, in der man auch Englisch versteht. Wer aber das
Oktoberfest besucht und dort mit viel Glück auf einen
echten Bayern stößt, ist gut beraten, wenn er einige bayerische
Vokabeln beherrscht.
Ganz wichtig: Der Tischnachbar auf der Theresienwiese wird
nicht etwa mit "Moin, Moin" oder "Guten Tag" begrüßt, sondern
mit "Grüß Gott". Wenn der Bayer noch immer skeptisch reagiert
und etwas von "Preiß'n" in seinen Bart murmelt, kann der
auswärtige Gast Sympathien erwerben, wenn er "a Brez'n" und
nicht etwa eine Brezel verlangt. Dazu gehört natürlich "a Mass"
und nicht eine Mass. An dieser Stelle ist das bekannte
Wies'n-Schlagwort "Oans, zwoa - gsuffa!" angebracht.
Sollte es zu vorgerückter Stunde zu einer Konversation mit den
Einheimischen kommen, kann der Preiss mit folgendem Satz
glänzen: "Oa Oa un no a Oa san zwoa Oa." Auf "Schreibedeutsch"
heißt das: Ein Ei und noch ein Ei sind zwei Eier.
Damit sind wir beim kulinarischen Vokabular: Wer gekonnt und
flüssig eine Portion "Leberkäs" (Leberkäse) oder wahlweise "an
Obazdn" (bayerische Käsespezialität mit Zwiebeln, Paprika und
Kümmel) oder "a Hendl" (Huhn) bestellt, hat schon halb gewonnen.
Wenn der Nachbar skeptisch auf die "Wampn" (Bauch) schaut,
sollte man es mit einem "Radi" (in dünne Scheiben geschnittener
Rettich, stark gesalzen) versuchen.
Zu später Stunde ist es ratsam, auf die Zwischentöne zu hören.
Ist ein Zeitgenosse "ogschdocha", heißt das auf Hochdeutsch, er
ist angestochen, also meist "bsuffa" (betrunken). In diesem
Zustand mag manch einer gern "obandeln", das heißt flirten. Hier
sollte man sich überlegen, ob der Bayer "a Busserl" (Küsschen)
geben darf. Bei einer Ablehnung könnte er die Dame leicht als
"schiach" oder "oide Schäsn" (frei übersetzt: hässlich)
bezeichnen.
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Die
wichtigsten Zelte im Überblick
Augustiner Bräu
Festwirte: Manfred Vollmer
Reservierungsbüro:
Tel.: 089/ 231 83 266
Fax: 089/ 260 53 79
Sitzplätze gesamt: 9400 (Zelt und Garten)
Brauerei: Augustiner - was sonst?
www.augustiner-restaurant.com
Hier sollen angeblich die freundlichsten Bedienungen des ganzen
Oktoberfestes beschäftigt sein. Das wünscht man sich öfter! Wer
die totale Extase will, schaut besser in ein anderes Zelt. Im
Augustiner herrscht einfach gute Stimmung. An den beiden Wies'n-Dienstagen gibts tagsüber leckere Schmankerl ein wenig
günstiger. Eine gute Gelegenheit also, mal vorbeizuschauen.
Käfers Wies'n-Schänke
Festwirte: Michael und Sabine Käfer
Reservierungsbüro:
Tel.: 089/ 416 83 56
Fax: 089/ 416 82 07
Zeltbüro:
Tel.: 089/ 500 77 332
Fax: 089/ 500 77 447
Sitzplätze: 2.050
Brauerei: Paulaner
www.feinkost-kaefer.de
Auf der Wies'n ist eben nicht um 23.00Uhr Schluss: Im Käfer-Zelt
feiern die, die reindürfen, bis um halb eins weiter. Hohe
Promi-Quote, aber schlechte Chancen, Abends noch eingelassen zu
werden.
Hippodrom
Festwirte: Gabi und Sepp Krätz
Reservierungsbüro:
Tel.: 089/ 29 16 46 46
Fax: 089/ 29 54 42
Zeltbüro:
Tel.: 089/ 500 77 550
Fax: 089/ 500 77 553
Sitzplätze:
innen: 3.200
außen: 1.000
Brauerei: Spaten-Franziskaner-Bräu
www.hippodrom-oktoberfest.de
Die exklusivere Alternative zum Schottenhamel - hier kocht die
Stimmung erst am Abend über, bis dahin feiert man
zünftig-geplegt. Zum entsprechenden Image trägt die
Champagnerbar mit den in unmittelbarer Nähe lungernden Schickis
und Mickis doch erheblich bei.
Schottenhamel
Festwirte: Peter und Christian Schottenhamel
Reservierungsbüro:
Tel.: 089/ 544 69 310
Fax: 089/ 544 69 319
Sitzplätze gesamt: 10.000 (Zelt und Garten)
Brauerei: Spaten-Franziskaner-Bräu
www.schottenhamel.de
Der Schottenhamel ist eines der ältesten Zelte - beherbergt aber
das jüngste Publikum auf der Wies'n. Seit 1950 eröffnet der
amtierende Oberbürgermeister der Landeshauptstadt das größte
Volksfest der Welt mit dem Anstich des ersten Fasses und dem Ausruf:
"O' zapf is !" Hier tummelt sich die Münchner Jugend in
Designer-Lederhosen und -Dirndln, Ausländische Gäste verirren
sich eher selten in den Schottenhamel. Wegen der großen
Beliebtheit ist der Schottenhamel immer eines der ersten, die
wegen Überfüllung dicht machen (teilweise schon am frühen
Nachmittag).
Hofbräuhaus
Festwirte: Günter und Margot Steinberg
Reservierungsbüro:
Tel.: 089/ 4 48 96 70
Fax: 089/ 4 48 35 87
Zeltbüro (ab 22. Sept):
Tel.: 089/ 50 07 75 66
Fax: 089/ 50 22 22 36
Sitzplätze gesamt: 9918 (Zelt und Garten)
Brauerei: Hofbräu München
www.hb-festzelt.de
Im Hofbräuzelt herrschen gegen Abend Unzucht und Extase. Sehr
beliebt bei Touristen (vor allem bei unseren angelsächsischen
Freunden), lassen diese auch schon mal die Hosen runter (was nicht im übertragenen Sinne
zu verstehen ist). Daher
eignet sich das Hofbräuzelt hervorragend für mehr oder weniger
repräsentative Reportagen der Fernsehschaffenden.
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The Day after!
Ihre guten
Vorsätze sind im Bierglas ertrunken, Ihre Gehirnzellen tanzen
Lambada? So helfen Sie Ihrem Körper wieder auf die Sprünge.
- Die
altbekannten Hausmittel wie heiße Bouillon oder auch
Salzheringe haben nichts an ihrer Aktualität verloren, denn
sie sorgen für Nachschub an Salz. Viele schwören auf
eingelegten Hering oder Eier als Patentrezept gegen den Kater.
Vermutlich sind es die darin enthaltene Proteine, die eine positive Wirkung
haben. Zwingen Sie sich aber nicht zum Essen! Eingelegter
Fisch und Eier sind schließlich nicht jedermanns Sache. Vor
allem nicht unter diesen erschwerten Bedingungen.
- Den Durst am
Morgen mit Wasser und Fruchtsaftschorlen löschen.
- Beim Griff zur
Kopfschmerztablette sollten Sie darauf achten, dass sie den
Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthält. Paracetamol ist in
diesem Fall nicht zu empfehlen, weil der Wirkstoff in der
Leber abgebaut wird, die ist aber mit dem Abbau des vielen
Alkohols schon genug ausgelastet.
- Um die
gereizte Magenschleimhaut zu beruhigen, bieten sich zum
Beispiel Alka Seltzer oder Alucol an. Sie neutralisieren die
Magensäure. Noch wirksamer sind Säureblocker wie Zantic oder Antra, welche die Säureproduktion des Magens reduzieren.
- Essen Sie keinen
Honig- oder Marmeladen-Aufstrich zum Frühstück. Zucker
verschlimmert den Kater nur unnötig.
- Sobald Sie
dazu in der Lage sind: Tanken Sie Sauerstoff! Ein Spaziergang
an der frischen Luft bringt die Lebensgeister garantiert
wieder zurück.
Oans, zwoa - gsuffa!
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