Nachdem der portugiesische König Emanuel den Plan von Magalhães nicht
unterstützen wollte, eine Westroute zu den Molukken zu suchen, legte dieser die
portugiesische Staatsbürgerschaft ab. Er bot 1517 seine Dienste dem spanischen
König Karl I. an, der ihm die Erlaubnis für die geplante Expedition zusicherte.
Von der Reise versprach sich Spanien großen Reichtum, da die Ostroute zu den
wegen ihrer Gewürzvorkommen begehrten Molukken damals von den Portugiesen
beherrscht wurde.
Am 20. September 1519 segelte
Magalhães von Sanlúcar de Barrameda (Spanien) aus mit fünf Schiffen und über
240 Mann Besatzung los und gelangte im November nach Südamerika. Im Februar 1520
erforschte er die Flussmündung des Río de la Plata (heute Argentinien bzw.
Uruguay), und am 31. März 1520 erreichte seine Expedition den Hafen San Julián,
wo sie fast sechs Monate verbrachte. Infolge der strengen
Lebensmittelrationierung meuterten Offiziere und Mannschaften. Magalhães konnte
den Aufstand niederschlagen, ließ zwei Anführer vierteilen und einen im
Dschungel aussetzen. Anschließend segelte Magalhães durch die zwischen der
Südspitze Südamerikas und Feuerland verlaufende Meeresstraße – die ihm zu Ehren
später als Magellanstraße bezeichnet wurde – in Richtung Pazifischer Ozean. Nach
38 Tagen und einer Strecke von 530 Kilometern gelangten seine nunmehr drei
Schiffe am 28. November 1520 in das westlich gelegene Meer, das Magalhães
aufgrund der dort herrschenden Windstille Pazifischer Ozean (von lateinisch
pax: Friede) nannte. Er erreichte am 6. März 1521 die Marianen (damals
Ladronen) und entdeckte zehn Tage später die Philippinen, auf deren Insel Cebu
er am 7. April landete. Dort schloss er ein Bündnis mit dem Inselherrscher und
vereinbarte, ihm bei einem Angriff auf die Bevölkerung der Nachbarinsel Mactan
zu helfen. Am 16. März gelangte Magalhães auf die besagte Insel, wo er am
27. April bei einem Kampf mit den Inselbewohnern getötet wurde.
Nach seinem Tod
verbrannte eines seiner Schiffe, doch die beiden anderen erreichten am
6. November 1521 schließlich die Molukken. Nur die Victoria, die von dem
spanischen Seefahrer Juan Sebastián Elcano befehligt wurde, beendete die
geplante Weltumsegelung; ihre Mannschaft umrundete Afrika auf dem Weg über das
Kap der Guten Hoffnung. Am 6. September 1522 erreichten 18 Ueberlebende Sevilla.
Obwohl Magalhães die Vollendung seiner Reise nicht erlebte, hatte er ebenfalls
die Welt umrundet, allerdings auf zwei Etappen, denn er überschritt bei dieser
Reise den östlichsten Punkt, den er auf seinen früheren Fahrten erreicht hatte.
Durch seine Expedition war die Kugelgestalt der Erde nun endgültig bewiesen.
Ferner erkannte man, dass Christoph Kolumbus nicht einen Seeweg nach Asien,
sondern einen eigenen Kontinent „entdeckt" hatte.
Allein die Ladung
mit Gewürzen, die die Victoria mit zurück nach Spanien brachte, deckte
die Kosten der Expedition. Die Reise durch die Magellanstraße war jedoch zu lang
und schwierig, um als Handelsroute von Europa zu den Molukken in Frage zu
kommen, weshalb Spanien seine dortigen Gebietsansprüche an Portugal verkaufte.
Dennoch wurde dadurch der Grundstein für den Handel im Pazifik zwischen der
Neuen Welt und Ostasien gelegt. Obwohl Spanien die Bedeutung der Philippinen
nicht gleich erkannte, stieg Manila noch vor dem Ende des 15. Jahrhunderts zum
größten spanischen Handelszentrum im Osten auf.